#130 - Factory-Ready mit KI: Wiederholbar, messbar, profitabel

Die neue insights!-Folge mit Adrian fokussiert sich auf das, was zählt: Ergebnisse. Wir diskutieren, wie KI Dir Tempo, Transparenz und Traktion verschafft – mit standardisierten Prozessen, auditierbaren Entscheidungen und einem skalierbaren Ansatz: 50 % jetzt, Daten sammeln, dann gezielt hochfahren. Kurz: weniger Bauchgefühl, mehr belastbare Optionen. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag.

KI ersetzt niemanden: Sie räumt Routinen ab, macht Qualität messbar und bringt Entscheidungen in Minuten statt Tagen. Wenn du den Factory-Ansatz denkst – mit klaren Quality Gates, wiederverwendbaren Prompts und sauberem Logging – entsteht Planbarkeit statt Bauchgefühl.

Adrian Seeger 
Die Folge skizziert den strukturellen Wandel durch KI als produktiven Hebel: Routinetätigkeiten werden reduziert, Entscheidungsprozesse beschleunigt und Qualität transparent messbar gemacht. Im Mittelpunkt steht ein KI Factory-Ansatz, der Projekte planbarer und effizienter steuert sowie eine schrittweise Skalierung ermöglicht. Du erfährst, wie eine tragfähige 50 %-Lösung heute den Weg zu einer ausgebauten Zielarchitektur morgen ebnet und welche Kernkompetenzen dafür entscheidend sind – präzise Problemdefinition, messbare Qualitätskriterien und die fundierte Kombination von Ergebnissen. Ziel ist weniger manuelle Fleißarbeit und mehr nachweisbare Wirkung, unterstützt durch klare Ziele und kontrollierte Iteration.

Von Buchdruck bis Bot – warum KI die nächste große Demokratisierung ist

Die Geschichte der Technologie ist eine Geschichte der Öffnung: Erst der Buchdruck, der Wissen nicht länger den Eliten überließ. Dann das Internet, das Informationen für alle zugänglich machte. Jetzt sind wir an der Schwelle zur nächsten Stufe: KI demokratisiert die Erzeugung (von Texten, Code, Konzepten bis hin zu Entscheidungen auf Basis großer Datenmengen). Das ist ein massiver Strukturwandel. Du bekommst Werkzeuge an die Hand, mit denen Du in Stunden erledigst, was früher Wochen dauerte. Und ja: Das wirbelt Routinen durcheinander. Aber genau darin liegt die Chance.

Angst vor Ersatz oder Lust auf Hebel? Die richtige Analogie hilft

Wenn Du verstehen willst, was gerade passiert, lohnt der Blick in die industrielle Revolution. Die Dampfmaschine hat keine Arbeit “weggenommen”. Sie hat Arbeit verändert. Muskelkraft wurde skaliert, Menschen konnten sich auf wertschöpfendere Aufgaben konzentrieren.

Gleiches Muster heute: KI ersetzt nicht pauschal Jobs, sondern entlastet von repetitiven Tätigkeiten, verbindet vormals getrennte Informationssilos und macht Sprünge möglich, statt nur Schrittfolgen. Wer das als Bedrohung liest, verliert Zeit. Wer es als Hebel liest, gewinnt Vorsprung.

Natürlich löst Veränderung Reflexe aus – besonders, wenn gewohnte lineare Abläufe plötzlich mehrdimensional werden. Wichtig ist: Die Logik verschwindet nicht, sie verändert nur ihre Form. Aus “A → B → C” wird “A ↺ (B, C, D) → neue Option”. Und diese Option kannst Du aktiv gestalten.

Was hinter dem „Zauber“ steckt und warum Vertrauen dazugehört

Im Kern arbeiten bei KI statistische Modelle, die Wahrscheinlichkeiten in neuronalen Netzen kombinieren. Das klingt trocken, bringt aber in Sekunden Antworten, für die Du manuell Tage bräuchtest. Vertrauen entsteht aber durch nüchterne Praxis: Ergebnisse prüfen, spot-checks machen, Alternativmodelle gegenlesen. Genau wie bei Kolleginnen und Kollegen – nur schneller. Mit jeder Iteration wächst Deine Trefferquote, und Dein Team lernt, wo KI stark ist und wo menschliches Urteil bleibt. Ein starkes Bild aus der Medizin zeigt, wie ungewohnte Muster neue Qualität bringen: Wenn Algorithmen in Abertausenden Thorax-Aufnahmen Hinweise finden, die Menschen übersehen, verschiebt sich die Diagnostik und mit ihr ganze Workflows. Das Prinzip gilt für alle datenreichen Bereiche: KI entdeckt Signale jenseits des Offensichtlichen und beschleunigt so die Entscheidungsfindung.

Praxisbeispiel: Von Projekten zur „Factory“ – Geschwindigkeit als Produkt

Viele reden über KI, aber Wirkung entsteht erst, wenn Du Strukturen änderst. Ein Factory-Ansatz bündelt Methoden, Modelle und Menschen zu einem wiederholbaren Lieferprozess. Ergebnis: Projekte werden schneller und konsistenter wegen Automatisierung und klaren Qualitätsrails.

Besonders spannend: Der Effekt liegt nicht nur im Coding (das oft nur ein Drittel des Aufwands ausmacht). KI schafft Tempo im Scope-Management und in der Steuerung. “Ist das ein Change Request?” statt endloser Mail-Schleifen liefert ein Modell eine belastbare Erstbewertung und einen Aufwandssplit, den Du im Kundentermin sofort verhandeln kannst

So entsteht eine neue Gesprächsqualität: Statt “wir melden uns nächste Woche” gibt es live Optionen, Abwägungen und Preisschienen. Das verändert Vertrieb, Projektmanagement und Erwartungsmanagement – und zwar zum Besseren.

      Woran Du erkennst, dass Du factory-ready bist:

      • Ihr könnt User Stories in standardisierte Muster überführen.
      • Quality Gates sind messbar (nicht nur “Bauchgefühl”).
      • Ihr habt ein wiederverwendbares Prompt- und Snippet-Inventar.
      • Entscheidungen sind nachvollziehbar geloggt (Audit-Prompts, Versionierung).

      Kundenorientierung neu gedacht: 50 % heute, 150 % morgen

      Nicht jedes Budget erlaubt die perfekte Lösung – aber fast jedes erlaubt eine wirksame. Mit KI kannst Du heute eine 50%-Version liefern, die echten Nutzen stiftet, und die Roadmap so aufsetzen, dass der nächste Schritt überproportional zahlt. Das ist kein Downgrade, sondern Design für Traktion: Ein kleines, belastbares Inkrement, das Daten sammelt, Hypothesen prüft und die 150-Prozent-Ausbaustufe belastbarer macht. Parallel wächst Dein Erfahrungsfundus in der Factory. Jedes Projekt verbessert das nächste. Der Clou: Diese Arbeitsweise reduziert Unsicherheit auf Kundenseite. Du präsentierst nicht nur eine Vision, sondern live simulierbare Varianten mit Impact- und Kostenrahmen. So wird aus Budgetgesprächen Produktstrategie in Echtzeit.

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      Hier ist der Inhalt:

      Joubin Rahimi

      Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin Rahimi und heute mit dabei, Adrian. Adrian Seeger. Hallo Adrian.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Hallo Juobin. Danke, dass ich dabei sein kann.

       

      Joubin Rahimi

      Total gerne. Du hattest mich ja mal die Tage angesprochen, ob ich für deinen LinkedIn-Newsletter ein paar Fragen zu AI beantworten kann. Genau. Auf der anderen Seite haben wir uns ja über AI kennengelernt. Genau. Und ja, heute ist das Thema AI, Was können wir damit machen? Und auch ein bisschen entzaubern hinter dem Ganzen. Und ich würde mal mit dem Ball mal loslegen. Und zwar, wenn wir das sagen dürfen, sage ich mal, AI ist Hammer, aber zu sehen, was es verändert, verändern kann, gucken wir mal in die Vergangenheit und gehen wir in das 16. 15. Jahrhundert zurück zum Buchdruck. Der Buchdruck hat ja dazu geführt, dass wir wirklich das Wissen demokratisiert haben. Also Schulen, es gab mehr Schulen, mehr Kinder konnten was lernen und auch Erwachsene, es war nicht nur den elitären Schichten vorbehalten. Dann haben wir knapp 500 Jahre später mit dem Internet, Social Media, Google, den Smartphones, die Wissensverteilung – oder eigentlich die Informationsverteilung, muss ja nicht immer Wissen sein –, Informationsverteilung demokratisiert, was ja bisher nur großen Firmen vorbehalten war. Und das Letzte ist mit AI Oder das Aktuellste - es wird was Neues kommen. Mit AI demokratisieren wir gerade die Generierung von irgendwas. Und das sind immer so Einstiegspunkte. Aber du hattest gerade noch im Vorgespräch gesagt, die Industrialisierung und dann AI. Du kommst auch eher aus der physikalischen Wirtschaft als ich. Wie meinst du das mit der Industrialisierung?

       

      Dr. Adrian Seeger

      Also ich finde diesen Historienvergleich total gut. Der Buchdruck, also ein schönes Beispiel der Demokratisierung des Wissens. Die industrielle Revolution 19. Jahrhundert, die Erfindung der Dampfmaschine, um auch ein Beispiel zu nehmen, das im Grunde genauso populär ist wie der Buchdruck, hat dazu geführt, dass wir Arbeit leichter machen konnten. Wir waren auf einmal in der Lage, andere Dinge zu machen, weil menschliche Muskelkraft ersetzt wurde und wir auch in der Lage waren, ganz andere Dinge zu tun. Das hat uns Menschen weitergebracht. Aber es hat natürlich auch dazu geführt, dass Dinge geändert worden sind. Also Arbeiten, die früher mit ganz vielen Menschen gemacht worden sind, hat heute eine Dampfmaschine gemacht. So war es damals. Und es gab damals auch Ängste, weil Arbeitsplätze sich verändert haben.

       

      Joubin Rahimi

      Du fährst so schnell, das gibt Gehirnkrankheiten, glaube ich. Genau.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Heute sind wir in genau derselben Situation. Die Analogie ist genau die gleiche. Wir verändern von einer mehr oder weniger analogen Welt, die auch schon technisiert ist, kommen wir in eine Welt, die in der Lage ist, alle Informationen zu bündeln, synaptisch zusammenzufassen und daraus, wie du gerade sagst, etwas zu machen. Die Anforderung muss jeder selber definieren. Und ich glaube, da sind wir, was Aufklärung angeht, noch nicht weit genug. Das führt immer dazu, dass Angst entsteht, dass AI Arbeitsplätze entfernen kann. Ist auch ein Stück weit ein deutsches Phänomen. Der Reflex kommt immer. Wenn ich in meinen beruflichen Alltag zurückdenke, wie oft haben wir dann Gespräche dazu geführt, als wir E-Commerce eingeführt haben, wie viele Leute wir dann im Vertrieb abbauen können? Das ist ja gar nicht die Frage. Es geht ja die Frage: Wie können wir den Kunden binden und wie können wir mit dem Kunden ein Erlebnis schaffen, das ihn dazu bewegt, unser Kunde zu bleiben und mit uns mehr zu machen. Darum geht es. Es geht nicht darum, ob ich Personal abbauen kann. Das ist möglicherweise eine Konsequenz, die daraus folgt, aber ich finde die Analogie falsch. Ai bietet uns heute doch die Möglichkeit, noch einen Schritt weiterzugehen, nämlich Dinge, die früher voneinander getrennt waren, zusammenzubringen, um zu sehen, was wir daraus Neues machen können. Das erschreckt den einen oder anderen, weil er vielleicht die Logik, die er früher gesehen hat, und zwar in der einfachen Form auf A folgt B folgt C, heute nicht mehr hat, weil er einfach ganze Sprünge darüber macht und etwas Neues daraus kommt, denn jetzt kommt noch eins, zwei, drei dazu. Wir sind uns also nicht mehr im eindimensionalen, sondern im mehrdimensionalen Raum. Aber die Logik bleibt genau die gleiche. Ich komme mit einer neuen Option, technologisch auch noch dynamisch, weil die KI entwickelt sich weiter, sie wird immer besser. Und ich glaube, es ist eine riesen Chance, weil sie bietet einfach die Chance, dass wir heute nicht nur in der Lage sind, Prozesse zu verbessern oder auch Dinge, wo wir einfach vielleicht früher schon gesagt haben: Mein Gott, ist das lästig?, machen zu lassen, sondern sie bietet einfach auch die Möglichkeit, neue Angebote zu erstellen. Sie wird ganze Bereiche, ganze Branchen umkrempeln, weil sie einfach neu ist. Ich denke da gerne mal an diese Wissensindustrie. Schauen wir uns mal das ganze Thema Schule, später Hochschule an. Früher, ich bin noch, als ich auf die Uni gegangen bin, ich bin noch in die Bibliothek gegangen und habe ein Buch ausgeliehen.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Wenn ich heute meinen Kindern sagen würde, du gehst dann in die Bibliothek und leistet ein Buch aus, dann gucken die mich an und fragen: Wieso? Das haben wir alles. Und dann schreibst du einen Aufsatz daraus: Wieso? Das macht doch mein System. Das heißt also, die Möglichkeiten werden andere und diese Chance bietet meiner Meinung nach ganz klar den Vorteil, dass wir dann beyond denken können. Es geht nicht mehr darum, da jetzt etwas zu kreieren, weil ich kann ja die KI fragen und es gibt bestimmte Bereiche, wo die KI sehr, sehr gut ist mittlerweile. Aber ich kann natürlich dann auch die Kapazität, die frei gewordenen sind nutzen, um direkt darüber weiter nachzudenken, wie ich das nutzen kann. Total. Und da bin ich der Meinung, haben wir heute mit KI eine riesen Chance, um Geschäftsmodelle einfach nicht nur ein Stückchen, sondern einen ganzen Sprung weiterzuentwickeln. Und ich finde, da muss man nicht Angst vor haben, sondern Ich finde, wir müssen einfach den Mut haben, das zu nutzen und auszuprobieren. Wir haben tolle Anwendungen mittlerweile, wo wir KI im Einsatz haben, die auch wirklich überzeugend sind.

       

      Joubin Rahimi

      Das ist ja das Spannende, wenn ich überlege Strom. Ich vertraue, dass Strom immer rauskommt. Wir verstehen auch grob, wie Strom funktioniert. Also ich bin kein Physiker, aber wir verstehen grob, wie es funktioniert. Bei KI oder AI verstehen das immer weniger Menschen in dem Zuge. Und ich glaube, das, was wichtig ist, wie das hergestellt wird, das ist ja etwas eigentlich total banales. Das ist ja einfach nur Statistik. Also ich überspitze das mal: Statistik und Wahrscheinlichkeiten in bestimmten neuronalen Netzen zusammen. Aber da steigen ja viele dann auch aus und das ist auch vollkommen okay. Aber dann zu sagen: Ich vertraue, dass das auch vernünftige Antworten sein können, so wie ich einem Mitarbeiter … Ich vergleichs immer ganz gerne mit einem Mitarbeiter oder einem Kollegen, wo man Aufgaben aufteilt. Da kommen ja auch Sachen raus und ich kann Sachen total hinterfragen. Das ist auch nicht verkehrt, wenn man das tut, aber wenn ich schnell sein möchte oder wenn ich bestimmte Sachen hinterfrage, dann nicht mal bis zum letzten Komma, sondern dann nehme ich die Sachen. Und da sind wir gerade, finde ich, an so einem Tipping Point, zu sagen: Vertraue ich der AI, dass sie was Positives dem bringt?

       

      Dr. Adrian Seeger

      Ich glaube, dass die Frage total berechtigt ist, aber die Antwort ist schon da. Ich gebe dir recht, wir reden über statistische Modelle. Also wenn wir es mal entzaubern. Da hinter gibt es ein mathematisches Modell und dieses ist dreidimensional aufgebaut. Das ist für uns immer nur ein bisschen schwer nachzuvollziehen, aber wenn ich mir so einen dreidimensionalen Würfel vorstelle, der ganz viele Gitternetze in sich drin hat, dann ist das ungefähr vergleichbar. Wenn ich das dann über den ganzen Raum spanne und sage, in jedem ist eine Information, dann kann ich das ungefähr vergleichen. Und dann gibt es da einen kleinen Roboter – so erkläre ich es dann immer anderen –, die springen ganz schnell von diesen Punkten zusammen und sammeln das zusammen, tun das in Körbchen und schreiben es auf. Die können das nur in Geschwindigkeiten, die wir vielleicht im Moment uns noch nicht so vorstellen können. Unser Gehirn ist genauso schnell wie das, was die Rechner da können. Wir sind nur nicht darauf trainiert, das zu tun. Und ein schönes Beispiel, was ich gesehen habe: Professor Spitzer, ein Arzt aus der Universität Ulm, der sich vor allen Dingen mit dem Thema Lunge beschäftigt, hat vor vielen Jahren bereits begonnen, medizinische Daten statistisch auszuwerten. Und irgendwann hat er gesagt, wir müssen jetzt alle Röntgenbilder vom Thorax nehmen, also sprich von der Lunge, und die alle einscannen, um dann Anomalien zu finden, die ebenfalls auf Krankheiten oder Krankheitssymptomen mir hinweisen, Therapien einzuleiten. Was ist daraus entstanden? Man hat 80. 000 Bilder eingescannt und hat sie durch eine KI gejagt. Es hat nicht lange gedauert und die KI hat eine Antwort gegeben. Die hat gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an Metastasen in der Lunge erkrankt, ist hoch, wenn ein bestimmtes Bild vorliegt. Und die Erkenntnis war, dass dieses Bild nicht in der Lunge ist – was übrigens alle Menschen immer angeguckt haben, jahrhundertelang –, sondern außerhalb der Lunge. Das hat dazu geführt, dass die gesamte Arbeit in diesem Bereich weltweit innerhalb von drei Monaten beendet wurde und komplett anders aufgesetzt wurde. Und ich finde, wenn man diese Themen im Kopf hat und weiß, dass das enormen Fortschritt bringen kann, weil es uns einfach als Menschen hilft, wir sind nicht darauf konditioniert, große Datenmengen bewusst zu verarbeiten. Wir können das, weil wir können das dreidimensional. Wir können fühlen, riechen, schmecken. Das können wir alles. Wir können auch sehen und das können wir auch noch alles gemeinsam. Uns ist aber nicht bewusst, dass wir große Datenmengen verarbeiten können.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Das tun wir jeden Tag, die ganze Zeit, aber wir sind nicht darauf konditioniert, einzelne singuläre Daten in dieser Menge zu verarbeiten. Aber eigentlich ist es nichts anderes als das, was unser Gehirn jeden Tag permanent macht, unterbewusst. Und daher glaube ich, dass dieses Thema KI für uns ein enormer Fortschritt sein wird, den man auch positiv annehmen muss. Denn die Diskussion darüber, dass das Arbeitsprozesse verändert, die brauchen wir gar nicht führen. Sie müssen sich auch verändern, weil irgendeiner wird damit anfangen und der hat den Wettbewerbsvorteil, also müssen wir uns gar nichts vormachen. Besser, wir sind diejenigen, die vorne sind und führend, anstatt dass wir anderen hinterherlaufen. Also glaube ich, das muss man tun. Und es gibt heute tolle Anwendungen, die heute schon einen enormen Nutzen bieten. Selbst die einfachen Sprachmodelle, ein ChatGPT, das vor ein paar Jahren rauskam, was heute jeder Schüler auf seinem Handy drauf hat, um damit Zeit, die Klassenarbeiten zu machen, eine Recherche zu machen, hat einfach die Welt des Arbeitens verändert.

       

      Joubin Rahimi

      Und wird es ja noch viel, viel mehr. Absolut. Und das ist ja, du sagt in der anderen Folge, wir müssen mutig sein. Und man fragt Warum müssen wir mutig sein? Und in a nutshell ist ja so, wir lieben, wenn es stetig ist. Also die meisten Menschen lieben es ja, in einer bestimmten Umgebung zu sein und die sollten sich nicht möglichst stark verändern. Jetzt verändert sich das natürlich total stark. Und was hat Darwin gesagt? Er ist nicht der Stärkste, der Schnellste, der überlebt ist, sondern der, der sich am flexibelsten auf die neuen Anforderungen anpasst. Also müssen wir eigentlich was tun, was unserem Naturell ja gar nicht entspricht. Daher Mutig sein, finde ich mega passend. Und es betrifft ja auch unser als synaigy und Timetoact und alle digitalen Agenturen, IT-Service-Unternehmen betrifft das ja auch. Kurzer Exkurs: Vor fünf Jahren hatten wir eine ganz schwierige Situation und mussten dann gucken, und wie wir einfach wieder richtig profitabel in dem Sinn. Und da waren wir es beispielsweise nicht. Es gab auch schwierige Jahre. Und dort hatten wir schon gesagt, AI wird die Arbeit verändern. Wir wussten gar nicht, wie. Und wir haben jetzt seit Anfang des Jahres eine Fabrik aufgebaut.

       

      Joubin Rahimi

      Eine Fabrik aufgebaut, um Projekte zu machen. Und da gab es auch Widerstand. Andere sagen: nein, ich entwickle einfach so, ich entwickle weiter oder ich mache das so, wie ich es immer mache, weiter. Wir haben glücklicherweise auch Menschen bei uns, die sagen: Ich probiere das aus und entwickle das. Und daraus ist so eine Fabrik entstanden. Und zwei Sätze dazu: Was machen wir? Wir machen Projekte einfach in viel kürzerer Zeit in einer höheren Qualität. Also Kunden haben schneller das Projekt in einer höheren Qualität. Und was verändert sich? Das Coding verändert sich, aber Coding macht ja nur ein Drittel eines Projektes aus. Das wird immer total schnell vergessen. Projektmanagement, auch die Frage: Du hast ein Gewerk und du hast eine Wunschanforderung. Ja, wie teuer ist denn das jetzt oder erst mal: Ist das ein CR oder nicht? Kennst du ja auch, ganz beliebte Diskussion. Und dann auch zu sagen: Okay, die AI sagt dir, ist es ein CR oder nicht? Und die Einschätzung dazu. Und dann hat man eine relativ neutrale Instanz, die erst mal auf Basis der Sachlage eine Information gibt. Und dann bekommen wir gleich eine Schätzung aus. Weil als Kunde sagst du ja auch so: ja, okay, das kostet jetzt 50 Tage. das ist zu viel. Ich habe nur 20. Dann kannst du sagen: Okay, was kannst du denn machen, damit ich für 20 was bekomme, was die im Zielgruppe kommt? Du hast eine Antwort. Das ist game-changing und nicht „Wir gehen mal zurück und geben in der Woche eine Antwort", sondern im Gespräch, bam, bam, bam. Aber verändert natürlich alles.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Und das ist Kundenorientierung und das ist am Ende des Tages wieder das, worauf es ankommt. Du musst als Unternehmen …

       

      Joubin Rahimi

      Das Geschäftsmodell ändert sich einfach. Genau.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Du musst als Unternehmen in der Lage sein und das ist jetzt so ein Vertriebsthema. Wenn du vorne stehst und der Kunde sagt: Ich hätte gerne das und das, ich habe aber ein limitiertes Budget. Dann kannst du ihm heute eine Lösung anbieten, die vielleicht darauf einzahlt und du kannst ihm aber jetzt schon anzeigen, es wird dir einen Nutzen bringen, der ist vielleicht bei 50% deiner Ideallösung, aber du kannst es jetzt schon haben. Und wenn du danach irgendwann ein neues Budget hast, dann haben wir vielleicht die Technologie schon weiter oder wir haben schon andere Erfahrungswerte. Dann setzen wir auf den 50 auf und können dann direkt auf 150 gehen. Aber das ändert natürlich die Art und Weise, wie du arbeitest, wie du verkaufst und natürlich, du hast es gerade beschrieben, bei euch in der Produktion auch, wie ihr es programmiert. Ja, total. Und auch diese Factory, die ihr da im Hintergrund habt, die wird ja nicht … Es ist ein dynamisches Gebilde. Es wird sich immer weiterentwickeln, weil die Erfahrungswerte, die dazukommen und auch die Möglichkeiten AI lernt. Und je mehr wir verbinden in AI, desto besser wird das, was da rauskommt und so präziser wird es auch. Und irgendwann sind wir an dem Punkt, da gebe ich dir Du hast total recht. Du hast die neutrale Instanz, die fragst du, frage in deinen Siri rein und es gibt dir eine Antwort. Und diese Antwort ist reliable und das ist neu. Und das ist das, wo Menschen noch im Moment an dem Punkt sind: Wie weit kann ich dem vertrauen oder ist das Fake? Und ich glaube ganz fest, wir haben heute ja verschiedene KI-Modelle und es sind alles Sprachmodelle, die in anderen Logiken aufgebaut sind. Aber man kann die Frage ja durchaus mal in das eine, das andere und das Dritte reinschieben und sich dann die Ergebnisse ansehen. Und das ist ja überhaupt nicht falsch. Man wird relativ feststellen, dass man 70, 80% Überdeckung hat und dann sieht man, okay, der eine Schlussfolgert in diese Richtung und der andere in jene. Interessant ist aber, die Dinge dann zusammenzubringen und daraus sozusagen die beste Lösung zu machen.

       

      Joubin Rahimi

      Oder auch zu erlernen, warum die Schlussfolgerung unterschiedlich ist. Absolut. Das ist ja auch eine super Erkenntnis.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Was ich cool finde, ist Man muss das mal so sehen, dass unsere Kinder, die lernen heute, damit aufzuwachsen. Die haben nicht nur ein Handy. Man sagt ja immer, die Kinder hängen die ganze Zeit am Handy, aber es ist ja bei weitem nicht so, dass sie nur TikTok machen, sondern die nutzen ja heute solche Dinge, um sich zu informieren. Mein Sohn sagte irgendwann zu mir: Du, ich nutze gar nicht mehr Google. Ich nutze nur noch ChatGPT. Ist als Suchmaschine viel cooler, weil bietet gleich direkt die volle Antwort, so wie ich das gerne hätte. Und da muss ich nicht mehr bei Wikipedia gucken und so weiter. Das habe ich alles an einer Stelle und dann habe ich mit ihm auch gesprochen: Glaubst du denn, dass das stimmt?, und so. Er sagt: Papa, das meiste stimmt schon. Aber das können wir sonst mal eben checken. Der eine nutzt ChatGPT, der andere nutzt Copilot. Also da kommt man dann schon zusammen. Aber wenn die schon in ihrem jungen Alter so etwas heute nutzen, dann müssen wir uns überhaupt keine Sorgen mehr machen, dass das in irgendeiner Weise für uns eine Gefahr ist. Im Gegenteil, wir müssen nur akzeptieren, dass es da ist und wir müssen es nutzen.

       

      Joubin Rahimi

      Wir alten Säcke? Ist das so? So ist es. Wir müssen darauf eingehen, weil die junge Generation nimmt das mit. Oder?

       

      Dr. Adrian Seeger

      Für die ist das im Grunde ein alltägliches Tun. Und das Schöne ist ja, dass die keine Angst davor haben, das zu nutzen. Während wir ja alle alten Säcke, mal synonym genommen, schon vielleicht doch eher die Sorge haben: Was darf ich denn da reinspielen? Und meine Daten und so weiter. Alles Quatsch. Da gehört jetzt Mut dazu, dass man die Dinger ausprobiert und es kommen tolle Lösungen dabei raus. Ich glaube, bestimmte Themen werden sich komplett verändern. Wenn ich darüber nachdenke, dieses ganze Thema Buchveröffentlichung – wir sprachen im Vorgespräch mal darüber –, Ein Thema, wo heute dann Sammelbände gemacht wurden. Da wurden Autoren angefragt, dann wird das alles zusammengesammelt, sehr aufwendig. Die großen Verlage haben es heute ausgegliedert nach Indien und so weiter. Das ist alles nicht mehr nötig. Das alles findet demnächst in so einem Modell statt und geht in wahnsinnige Geschwindigkeit. Also wird man dieses Thema, eingangs von dir genannt, Demokratisierung des Wissens, in einer ganz anderen Form erleben und jederzeit abrufbar. Punkt.

       

      Joubin Rahimi

      Und was du auch schon gesagt, mutig und der Gedanke kam ja noch, einfach mal junge Erwachsene, mal unsere Aufgabenstellung geben. Absolut. Wie würdest du das lösen? Absolut, genau.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Und da kommen tolle Ergebnisse daraus.

       

      Joubin Rahimi

      Und damit würde ich sagen, probiert es aus und kommentiert mal rein, was hat es gebracht?

       

      Dr. Adrian Seeger

      Genau.

       

      Joubin Rahimi

      Danke schön. Gerne. Ich freue mich über die Folge. Die geht jetzt Wuhs zu Ende. Danke, Adrian.

       

      Dr. Adrian Seeger

      Vielen Dank.

       

      Joubin Rahimi

      Danke fürs Zuhören und Zuschauen.

       

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      Joubin Rahimi
      Managing Partner synaigy GmbH

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